hallo Bruno,
ich finde es toll, dass ihr einen so schönen Artikel erstellt habt und
dafür vielen Dank.
Dennoch fände ich eine grundsätzliche Diskussion über die Argumentation
"für Linux" interessant.
Neulich hat Sebastian an diese Liste den schönen Artikel
http://www.felix-schwarz.name/files/opensource/articles/Linux_ist_nicht_Windows/
gemailt, den ich recht aufschlussreich und nützlich finde.
Der in eurem Artikel hergestellte direkte Bezug von Linux auf Windows
vermittelt jedoch genau den Eindruck, dass Linux das bessere Windows
ist, da es
* nichts kostet
* sicher ist
* kostenlose Hilfe verfügbar ist
Meiner Meinung nach sollte man sich entscheiden, ob man sich daran
stört, dass "Neulinge" an Linux kritisieren, dass es nicht das "bessere
Windows" ist, oder ob man "Neulinge" eben mit dieser Argumentation
"ködern" will.
Wirbt man mit dieser Argumentation "Umsteiger" an, und malträtiert diese
dann hinterher mit einem Verhaltenscodex von "richtiges E-Mail
schreiben" bis "Fragen richtig stellen", dann ist das irgendwie absurd
und man braucht sich nicht wundern, dass wir von diesen Neulingen für
"arrogant" gehalten werden.
Ich vertrete immer den Standpunkt, dass Werbung klar und deutlich die
jeweiligen Besonderheiten kommunizieren sollte. Wenn Werbung anderes
bewirbt als geleistet wird, dann kommt es zwangsläufig zu unerfüllbaren
Erwartungen und zu Unzufriedenheit.
Meiner Meinung nach hat niemand von uns etwas davon, wenn sich Leute
entscheiden Linux eine Chance gegen Windows zu geben und deshalb Linux
ausprobieren. Masse ist kein Erfolg. Wir sind nicht Microsoft.
Schützt Linux wirklich vor Angriffen?
"Linux bewahrt vor Updates und Sicherheitsproblemen" (sgm.) stimmt
nicht. Weder ist die Anzahl Updates im Umfang wesentlich geringer als
unter Windows, noch schützt Linux vor Angriffen. Wer auf Phishingmails
reinfällt, kann das auch unter Linux!
In der c't gab es mal ein schönes Poster in dem ein Schuljunge vor der
Oma ihrer Haustür stand und ihr mitteilte, er wäre der von ihrer Bank
Bevollmächtigte, dem sie Ihr Sparbuch aushändigen soll. Phishing geht
mit jedem OS und auch ganz ohne eines.
Und wer auf jede Passwortabfrage mit der Eingabe des Passwortes reagiert
und auf jeden OK-Knopf klickt, der sich ihm anbietet, der ist auch unter
Linux bereitwilliges Opfer für potentielle und tatsächliche Angriffe.
Aber auch wer seine Software unsicher konfiguriert oder trotz
Sicherheitsupdates nicht aktualisiert, der macht sein System angreifbar
- völlig egal, ob es ein Linux oder ein Windows-System ist.
Haben wir nicht ganz andere Gründe FÜR Linux? Sollten wir nicht die
Gründe vermitteln, die WIR tatsächlich haben, um evtl. Mitstreiter zu
finden, die genau das von Linux erwarten, was es auch bietet?
Viele Grüße
Ralph