Re: NTP-Zeitserver für andere Geräte im Netz

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Skribent: Daniel Laczi
Dato:  
Til: Tom, list
Emne: Re: NTP-Zeitserver für andere Geräte im Netz
> Nur Interesse halber, welche Anforderungen muss ein Client erfüllen,
> damit das 'Verteilen' des NTP-Servers via DHCP klappt? Und an welcher
> Stelle wäre das einzustellen?

DHCP Option 042

Am 26.05.20 um 09:58 schrieb Tom:
> Hallo,
>
> vielen Dank für die Info.
>
> Jetzt habe ich es 'hinbekommmen'. Chornyd stellt den NTP-Server und
> die Clients (VoIP-Telefone) können sich dort die aktuelle Zeit 'abholen'.
>
> Nur Interesse halber, welche Anforderungen muss ein Client erfüllen,
> damit das 'Verteilen' des NTP-Servers via DHCP klappt? Und an welcher
> Stelle wäre das einzustellen?
>
> Viele Grüße nach Schwabach und bleibt gesund!
>
> Tom Winner
>
> fon    0911/64119386 (AB)
> eMail  LUSC@???
> Am 26.05.2020 um 09:02 schrieb Martin Klier:
>> Servus,
>>
>> noch als Tip - wir verteilen hier z.B. den NTP Server als DHCP Record
>> mit an die Telefone - spart Einrichtungsaufwand und hält uns flexibel.
>>
>> Gruß
>> Usn
>>
>>
>>> Am 13.05.2020 um 16:01 schrieb Tom <LUSC@???>:
>>>
>>> Hallo und guten Abend,
>>>
>>> vielen Dank für Eure Unterstützung.
>>>
>>> Habe es mittlerweile geschafft, solche eine RTC (DS3231) im RasPi 3b
>>> zum Laufen zu bringen. Somit stimmt die Systemzeit mit der aktuellen
>>> Zeit überein.
>>>
>>> Doch was brauche ich, um diese aktuelle Zeit im Netzwerk (kein
>>> Zugang zum Internet) für andere Devices (VoIP-Telefone) nutzen zu
>>> können? Ok, an den Telefonen läßt sich die Adresse eines Zeitservers
>>> (NTP) einstellen.
>>>
>>> Danke für Eure Geduld.
>>>
>>> Viele Grüße nach Schwabach und bleibt gesund!
>>>
>>> Tom Winner
>>>
>>> fon    0911/64119386 (AB)
>>> eMail  LUSC@???
>>> Am 13.05.2020 um 13:58 schrieb Daniel Laczi:
>>>> Wenn du ein Raspi als NTP Server betreiben willst, kannst du dafür
>>>> sehr günstig eine RTC bekommen und nachrüsten. Die hab ich:
>>>> https://thepihut.com/blogs/raspberry-pi-tutorials/17209332-adding-a-real-time-clock-to-your-raspberry-pi
>>>> --
>>>> Mit freundlichen Grüßen
>>>> Daniel Laczi
>>>> Am 13. Mai 2020 10:42:12 MESZ schrieb Sven Velt <wampire@???>:
>>>>> Moin!
>>>>>
>>>>> Tom wrote:
>>>>>> habe auf einem Rechner freePBX (basierend auf centOS 7) am
>>>>>> laufen. Der
>>>>>> Rechner hat eine Echtzeituhr.
>>>>>
>>>>> Oh! Unabhängig von Deiner Frage würde mich noch (in einem extra
>>>>> Thread)
>>>>> interessieren, was Du mit FreePBX machst. Ich such da nämlich auch
>>>>> noch
>>>>> 'ne Lösung für VoIP ;)
>>>>>
>>>>> So wie ich Dich verstehe, ist das wirklich Hardware und keine VM, ok.
>>>>>
>>>>>> Wo finde ich Infos, um die Uhrzeit der RTC via NTP als Server
>>>>>> auch für
>>>>>> anderen 'Geräten' im Netzwerk zur Verfügung zu stellen?
>>>>>
>>>>> Das sind zwei Baustellen.
>>>>>
>>>>> 1. Real Time vs. Software-Clock
>>>>>
>>>>> Eigentliche alle klassischen PCs haben eine batterie-gepufferte "real
>>>>> time clock" (RTC).  Diese Uhr wird im Wesentlichen dazu genutzt, dass
>>>>> beim Booten die "Software/OS"-Uhr auf einen (einigermaßen) richtigen
>>>>> Wert gesetzt werden kann. Und dies wird bereits vom BIOS gemacht und
>>>>> kann(!) vom OS nochmal gemacht werden.
>>>>>
>>>>> Beim Raspberry Pi (der hat keine RTC) ist die Uhrzeit beim Booten
>>>>> erstmal 1970-01-01 00:00:00 UTC. Die gängigen Distributionen
>>>>> speichern
>>>>> daher beim Shutdown die Uhrzeit in einer Datei, welche dann beim
>>>>> Booten
>>>>> wieder gelesen wird, d.h. bei einem Reboot gehen normalerweise nur
>>>>> ein
>>>>> paar Sekunden "verloren" - "fake-hwclock" aus dem Package
>>>>> "fake-hwclock"
>>>>> (Debian/Raspbian).
>>>>>
>>>>> So ähnlich schreiben PCs ihre Software-Clock entweder regelmäßig oder
>>>>> beim Herunterfahren in die RTC und bringen sie somit auf den
>>>>> "neuesten"
>>>>> Stand - das Command heißt "hwclock".
>>>>>
>>>>> 2. NTP - als Dienst/Protokoll
>>>>>
>>>>> (x)ntp(d) bzw. dessen Vorgänger war AFAIK der erste Daemon, der eine
>>>>> Zeitsynchronisation über das Netzwerk ermöglichte. Die Idee:
>>>>> Mindestens
>>>>> ein Rechner hat die richtige Zeit (oder lokal als "richtig"
>>>>> definierte
>>>>> Zeit) und alle anderen richten sich nach dieser Zeit aus.
>>>>>
>>>>> Inzwischen gibt es neben dem klassischen "ntp" noch "chrony",
>>>>> "SecNTP",
>>>>> "OpenNTPd", viele weitere und "systemd-timesyncd" (über den könnte
>>>>> ich
>>>>> noch länger was schreiben 😝), von denen die ersten vier im
>>>>> Wesentlichen ein ähnliches Feature-Set haben.
>>>>>
>>>>>> Ach ja, das Netz läuft 'autonom' und hat keine Verbindung zum
>>>>>> Internet.
>>>>>
>>>>> Schade, denn für "normale Menschen" (nein, ich bin keiner 🤓), reicht
>>>>> die Genauigkeit DICKE aus. Meine Default-Server sind:
>>>>>
>>>>> IPv4 und IPv6:
>>>>> - ntp-GPS.n-ix.net
>>>>> - ntp1.m-online.net
>>>>> - ntp2.m-online.net
>>>>> Nur IPv4:
>>>>> - gps-1.m-online.net
>>>>> - ntp1.meinberg.de
>>>>> - ntp2.meinberg.de
>>>>>
>>>>> und dazu noch die lokalen Server des RZ-Anbieters.
>>>>>
>>>>>> Zusätzlich würde ich die Zeit gerne via GPS (USB-Stick VK-172)
>>>>>> synchornisieren. Wo gibt es dazu Infos?
>>>>>
>>>>> Dann brauchst Du den "gpsd" dazu, für die Debian'er: installiert Euch
>>>>> auch gleich "gpsd-clients". Unter Debian hab ich folgendes
>>>>> konfiguriert:
>>>>>
>>>>> ,----[ /etc/default/gpsd ]-
>>>>> | START_DAEMON="true"
>>>>> | USBAUTO="true"
>>>>> | DEVICES="/dev/gps0"
>>>>> | GPSD_OPTIONS="-n"
>>>>> `----
>>>>>
>>>>> was im Endeffekt zu folgendem laufendem Prozess führt:
>>>>>
>>>>> ,----
>>>>> | /usr/sbin/gpsd -n -P /run/gpsd/gpsd.pid /dev/gps0
>>>>> `----
>>>>>
>>>>> Unter CentOS muss man das wohl unter /etc/sysconfig/gpsd setzen.
>>>>>
>>>>> Ggf. kann es bei Dir auch ein anderer Port als /dev/gps0 sein, z.B.
>>>>> /dev/ttyACM0. Zusätzlich kann auch noch ein /dev/pps* auftauchen. Mit
>>>>> meinem USB-Stick funktioniert es aber nicht und der müsste den
>>>>> gleichen
>>>>> Chip haben, wie Dein genannter USB-Stick.
>>>>>
>>>>> Wichtig: gpsmon muss Dir jetzt Deine Position und natürlich auch die
>>>>> Uhrzeit anzeigen können.
>>>>>
>>>>> Wenn das funktioniert, geht's an "/etc/ntp.conf":
>>>>>
>>>>> ,----[ /etc/ntp.conf ]-
>>>>> | # GPS Serial data reference (NTP0)
>>>>> | server 127.127.28.0 minpoll 4 maxpoll 4
>>>>> | fudge 127.127.28.0 time1 +0.0630 refid GPS
>>>>> `----
>>>>>
>>>>> Das ist der Eintrag, der auch bei Dir funktionieren sollte. Er nutzt
>>>>> Treiber 28 "SHM - shared memory"
>>>>> (http://doc.ntp.org/4.2.6p5/drivers/driver28.html). Bei neueren
>>>>> ntpd-Versionen wird Treiber 46 empfohlen ("GPSD_JSON").
>>>>>
>>>>> Diese Konstruktion läuft bei mir schon sehr lange, ABER:
>>>>>
>>>>> Der Eintrag "time1 +0.0630" bedeutet, dass die Zeit vom GPS-USB-Stick
>>>>> *konstant* 63ms neben der korrekten Uhrzeit liegt. Blöderweise ist
>>>>> das
>>>>> auch nicht konstant, sondern ändert sich mit allen möglichen
>>>>> Parametern
>>>>> immer wieder. Wie man das rausbekommt? Man hängt einen weiteren GPS-
>>>>> (oder DCF77-)Receiver seriell (nicht USB-seriell!) an den Rechner und
>>>>> lässt es parallel laufen. Und vergleicht. Und wartet. Und
>>>>> vergleicht...
>>>>>
>>>>> Und dann sieht's hoffentlich ungefähr so aus:
>>>>>
>>>>> ,----[ ntpq -c peer ]-
>>>>> |      remote           refid      st t when poll reach delay  
>>>>> offset  jitter
>>>>> |
>>>>> ==============================================================================
>>>>> | +GPSD_JSON(0)    .GPSD.           0 l   55   64  377 0.000  
>>>>> -6.356   2.454
>>>>> | *SHM(0)          .GPS.            0 l    5   16  377 0.000   
>>>>> 5.470   2.287
>>>>> `----
>>>>>
>>>>> Das wurde jetzt länger als gedacht. Aber nunja, wer Lust drauf
>>>>> hat, so
>>>>> ein USB-Stick kostet keine 10€ und ist ein lustiges Bastelprojekt.
>>>>>
>>>>> Ach ja, Raspberry Pi: Ihr macht Euch keine Freude, wenn ihr den
>>>>> USB-Stick an einem RPi 1-3 per USB ansteckt. Da sind dann die
>>>>> Laufzeitunterschiede zu groß, dass es sogar mal sein kann, dass
>>>>> der ntpd
>>>>> gar keinen Sync mehr bekommt. Mit dem 4er sollte es besser sein, weil
>>>>> USB anders angebunden ist, ich hab es noch nicht probiert. Oder
>>>>> für 1-3
>>>>> kauft Euch ein GPS-Modul, welches man via GPIO anschließen kann. Dann
>>>>> hat man aber immer noch die schlechte Anbindung des LAN-Interfaces.
>>>>>
>>>>> Bye
>>>>>
>>>>> Sven
>>>>>
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