Wenn du ein Raspi als NTP Server betreiben willst, kannst du dafür sehr günstig eine RTC bekommen und nachrüsten. Die hab ich: https://thepihut.com/blogs/raspberry-pi-tutorials/17209332-adding-a-real-time-clock-to-your-raspberry-pi -- Mit freundlichen Grüßen Daniel Laczi Am 13. Mai 2020 10:42:12 MESZ schrieb Sven Velt : >Moin! > >Tom wrote: >> habe auf einem Rechner freePBX (basierend auf centOS 7) am laufen. Der >> Rechner hat eine Echtzeituhr. > >Oh! Unabhängig von Deiner Frage würde mich noch (in einem extra Thread) >interessieren, was Du mit FreePBX machst. Ich such da nämlich auch noch >'ne Lösung für VoIP ;) > >So wie ich Dich verstehe, ist das wirklich Hardware und keine VM, ok. > >> Wo finde ich Infos, um die Uhrzeit der RTC via NTP als Server auch für >> anderen 'Geräten' im Netzwerk zur Verfügung zu stellen? > >Das sind zwei Baustellen. > >1. Real Time vs. Software-Clock > >Eigentliche alle klassischen PCs haben eine batterie-gepufferte "real >time clock" (RTC). Diese Uhr wird im Wesentlichen dazu genutzt, dass >beim Booten die "Software/OS"-Uhr auf einen (einigermaßen) richtigen >Wert gesetzt werden kann. Und dies wird bereits vom BIOS gemacht und >kann(!) vom OS nochmal gemacht werden. > >Beim Raspberry Pi (der hat keine RTC) ist die Uhrzeit beim Booten >erstmal 1970-01-01 00:00:00 UTC. Die gängigen Distributionen speichern >daher beim Shutdown die Uhrzeit in einer Datei, welche dann beim Booten >wieder gelesen wird, d.h. bei einem Reboot gehen normalerweise nur ein >paar Sekunden "verloren" - "fake-hwclock" aus dem Package "fake-hwclock" >(Debian/Raspbian). > >So ähnlich schreiben PCs ihre Software-Clock entweder regelmäßig oder >beim Herunterfahren in die RTC und bringen sie somit auf den "neuesten" >Stand - das Command heißt "hwclock". > >2. NTP - als Dienst/Protokoll > >(x)ntp(d) bzw. dessen Vorgänger war AFAIK der erste Daemon, der eine >Zeitsynchronisation über das Netzwerk ermöglichte. Die Idee: Mindestens >ein Rechner hat die richtige Zeit (oder lokal als "richtig" definierte >Zeit) und alle anderen richten sich nach dieser Zeit aus. > >Inzwischen gibt es neben dem klassischen "ntp" noch "chrony", "SecNTP", >"OpenNTPd", viele weitere und "systemd-timesyncd" (über den könnte ich >noch länger was schreiben 😝), von denen die ersten vier im >Wesentlichen ein ähnliches Feature-Set haben. > >> Ach ja, das Netz läuft 'autonom' und hat keine Verbindung zum Internet. > >Schade, denn für "normale Menschen" (nein, ich bin keiner 🤓), reicht >die Genauigkeit DICKE aus. Meine Default-Server sind: > >IPv4 und IPv6: >- ntp-GPS.n-ix.net >- ntp1.m-online.net >- ntp2.m-online.net >Nur IPv4: >- gps-1.m-online.net >- ntp1.meinberg.de >- ntp2.meinberg.de > >und dazu noch die lokalen Server des RZ-Anbieters. > >> Zusätzlich würde ich die Zeit gerne via GPS (USB-Stick VK-172) >> synchornisieren. Wo gibt es dazu Infos? > >Dann brauchst Du den "gpsd" dazu, für die Debian'er: installiert Euch >auch gleich "gpsd-clients". Unter Debian hab ich folgendes konfiguriert: > >,----[ /etc/default/gpsd ]- >| START_DAEMON="true" >| USBAUTO="true" >| DEVICES="/dev/gps0" >| GPSD_OPTIONS="-n" >`---- > >was im Endeffekt zu folgendem laufendem Prozess führt: > >,---- >| /usr/sbin/gpsd -n -P /run/gpsd/gpsd.pid /dev/gps0 >`---- > >Unter CentOS muss man das wohl unter /etc/sysconfig/gpsd setzen. > >Ggf. kann es bei Dir auch ein anderer Port als /dev/gps0 sein, z.B. >/dev/ttyACM0. Zusätzlich kann auch noch ein /dev/pps* auftauchen. Mit >meinem USB-Stick funktioniert es aber nicht und der müsste den gleichen >Chip haben, wie Dein genannter USB-Stick. > >Wichtig: gpsmon muss Dir jetzt Deine Position und natürlich auch die >Uhrzeit anzeigen können. > >Wenn das funktioniert, geht's an "/etc/ntp.conf": > >,----[ /etc/ntp.conf ]- >| # GPS Serial data reference (NTP0) >| server 127.127.28.0 minpoll 4 maxpoll 4 >| fudge 127.127.28.0 time1 +0.0630 refid GPS >`---- > >Das ist der Eintrag, der auch bei Dir funktionieren sollte. Er nutzt >Treiber 28 "SHM - shared memory" >(http://doc.ntp.org/4.2.6p5/drivers/driver28.html). Bei neueren >ntpd-Versionen wird Treiber 46 empfohlen ("GPSD_JSON"). > >Diese Konstruktion läuft bei mir schon sehr lange, ABER: > >Der Eintrag "time1 +0.0630" bedeutet, dass die Zeit vom GPS-USB-Stick >*konstant* 63ms neben der korrekten Uhrzeit liegt. Blöderweise ist das >auch nicht konstant, sondern ändert sich mit allen möglichen Parametern >immer wieder. Wie man das rausbekommt? Man hängt einen weiteren GPS- >(oder DCF77-)Receiver seriell (nicht USB-seriell!) an den Rechner und >lässt es parallel laufen. Und vergleicht. Und wartet. Und vergleicht... > >Und dann sieht's hoffentlich ungefähr so aus: > >,----[ ntpq -c peer ]- >| remote refid st t when poll reach delay offset jitter >| ============================================================================== >| +GPSD_JSON(0) .GPSD. 0 l 55 64 377 0.000 -6.356 2.454 >| *SHM(0) .GPS. 0 l 5 16 377 0.000 5.470 2.287 >`---- > >Das wurde jetzt länger als gedacht. Aber nunja, wer Lust drauf hat, so >ein USB-Stick kostet keine 10€ und ist ein lustiges Bastelprojekt. > >Ach ja, Raspberry Pi: Ihr macht Euch keine Freude, wenn ihr den >USB-Stick an einem RPi 1-3 per USB ansteckt. Da sind dann die >Laufzeitunterschiede zu groß, dass es sogar mal sein kann, dass der ntpd >gar keinen Sync mehr bekommt. Mit dem 4er sollte es besser sein, weil >USB anders angebunden ist, ich hab es noch nicht probiert. Oder für 1-3 >kauft Euch ein GPS-Modul, welches man via GPIO anschließen kann. Dann >hat man aber immer noch die schlechte Anbindung des LAN-Interfaces. > >Bye > >Sven > >-- >Leukämie → http://de.wikipedia.org/wiki/Leuk%C3%A4mie >Heilung → http://de.wikipedia.org/wiki/Knochenmark#Knochenmarkspende >Typisierung → https://akb.de/online-registrierung/ https://zkrd.de/de/adressen/ >Fragen? → sven@velt.de >-- >Mailing-Liste der Linux User Schwabach (LUSC) e.V. >Vor und beim Posten bitte > => http://lusc.de/List-Netiquette <= und > => http://lusc.de/List-Howto <= beachten. Danke! >