hallo miteinander, es scheint mir hier mit sehr unterschiedlichem Maß gemessen zu werden. Ich würde mal vermuten, dass auf 99% der in Deutschland betriebenen Webserver Logfiles mit IP-Adressen gespeichert werden, deren Daten mitunter älter als 5 Tage sind. (Das restliche 1 % der Webserver läuft noch keine 5 Tage) Ich sehe darin auch kein Problem, denn a) sind diese Daten nicht öffentlich zugänglich b) zum Zwecke der Administration durchaus relevant. Denn gerade im Falle einer Störung / eines Angriffs wird es mitunter nötig auch ältere Logfiles zu analysieren. c) es handelt sich nicht um personenbezogene Daten, sondern um IP-Adressen. Wer meine Webseite besuchen und mir nicht seine IP-Adresse mitteilen möchte, der möge doch bitte einen Proxy benutzen. Entschieden trete ich dagegen ein Rechtsgrundlagen zu schaffen, wonach Ermittlungsbehörden ohne konkreten Tatverdacht und ohne richterlichen Beschluss jederzeit und unkontrolliert solche Daten einsehen und auswerten können. So lange das Zeug auf einem Schäublefreien Server bleibt und irgendwann im Datennirwana verschwindet - was solls? Datenschutzrechtlich wesentlich problematischer erscheint mir da die Datensammel- und Auswertewut von Google zu sein. Google sammelt weltweit von Millionen Webseiten mittels Google-Analytics Zugriffsdaten und kann diese - zumindest wenn die Nutzer ein Google-Konto verwenden, aber nicht nur dann - auch konkreten Personen zuordnen. Diese Daten werden nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch verkauft - nämlich an die bei Google-Werbetreibenden. Die Daten werden außerdem über nicht näher definierte Server in alle Welt verteilt und Google behält sich vor damit zu machen, was sie wollen. Nun kann man natürlich für sich entscheiden Google nicht zu nutzen, aber selbst das bewahrt niemanden vor "Big Brother google", wenn z.B. auch nur einer von euch Listenabonnenten ein Google-E-Mailkonto nutzt, dann wird Google auch diese E-Mail lesen und analysieren. Wenn Sie mal auf einer Webseite landet, dann sowieso. In Google-Analytics kann man übrigens auch wunderbar einsehen, welche Firmen und Institutionen eine Webseite besucht haben (falls diese eine eigene IP-Adresse haben) - ganz ohne irgendwelche IP-Adressen selbst zu speichern. Konsequenterweise müsste man dann eigentlich auch die Nutzung der Google-Dienste in Deutschland verbieten. Versteht mich nicht falsch, ich persönlich bin ein sehr exzessiver Google-Nutzer aber es kann doch nicht sein, dass "die Kleinen" mit einem völlig anderen Maß gemessen werden als Big Brother Google! Wer Fotos von anderen auf seiner Webseite veröffentlicht, begeht einen Urheberrechtsverstoß - außer er ist Google. Wer fremdes Material (z.B. Bücher) einscannt und im Web veröffentlicht, der begeht einen Urheberrechtsverstoß - außer er ist Google. Wer Deep-Links ohne Zustimmung auf fremde Webseiten setzt riskiert eine Abmahnung - außer er ist Google. Wer personenbezogene Daten ohne Zustimmung der betroffenen Personen sammelt verstößt gegen Datenschutzgesetze - außer er ist Google. Wo leben wir denn? Viele Grüße Ralph P.S. Ansonsten würde ich mich auch dafür interessieren, welche Möglichkeiten zum Schutz der Privatsphäre also, z.B. Proxy als IP-Anonymisierer, es gibt und wie man dies ganz praktisch einrichtet, vielleicht ein Workshopthema?