Das eigentliche Dilemma ist das gemeinsame Auftreten des Dogmas "wer nichts zu verbergen hat, der hat keinen Grund dagegen zu sein" mit den fortschreitenden technischen Möglichkeiten. Sowohl Orwells Vision, als auch die Methoden der Stasi scheitern ja letztlich an dem unendlichen Apparat an Überwachern der entstehen würde, wenn man manuell alles überwachen möchte - einschließlich der Überwacher. Doch durch Software und Computer stellt sich dieses Verhältnis völlig anders dar: Beispiel Videoüberwachung: Kaum jemand wird sich wohl ernsthaft daran stören, wenn in einem Kaufhaus Videoüberwachung in dem Sinne eingesetzt wird, dass ein Detektiv in seinem Kämmerlein auf einem Monitor guckt, ob gerade ein Kunde etwas stiehlt. Ganz anderes Kaliber hat aber z.B. Videoüberwachung, wenn eine automatisierte Identifikation der Personen stattfindet und aufgrund flächendeckend verteilter Kameras und intelligenter Gesichtserkennungssoftware die Besucher identifiziert und kompletten Bewegungsdaten gespeichert werden. So ein System in einer Stadt etabliert und die Bewegungsdaten (nicht die Bilder) archiviert, kann man nach Jahren noch prüfen, wer sich wann von wo nach wo bewegt und mit wem Kontakt aufgenommen hat. Beabsichtigt "man" dann die "Demontage" einer Person - z.B. eines Politikers - wird sich mit Sicherheit unter all dem was jemand im Lauf der Jahre gemacht hat zumindest etwas "peinliches" finden, was man verwenden kann um denjenigen in der Öffentlichkeit richtig schlecht aussehen zu lassen. In dem Maße wie der technische Fortschritt die Überwachung vereinfacht müssten die Bürger immer größeren Wert auf ihre Bürgerrechte legen und auf die Rechtsstaatlichkeit der Maßnahmen wert legen. Aber leider merkt man nicht viel davon. Aber solange Du noch überwacht wirst, weißt Du wenigstens, dass es sich um die Wirklichkeit und nicht um die Matrix handelt ;-) Ciao Ralph